Wenn Papageien rufen

Die bei beispielhaften Messungen an einer Papageienzucht (innerhalb der Voliere von Sittichen im Nahbereich der Vögel) dokumentierten Spitzenpegel von bis zu L_A,max = 106 dB zeigen grundsätzlich, wie die Tiere bei z.B. Erregungszuständen Laute abgeben können. Die davon ableitbare überschlägig gerechnete Spitzenschallleistung (Normierung auf den Abstand Null zur Quelle) liegt bei in etwa L_w,A,max ≤ 110 dB. Davon ausgehend kann mit Ausbreitungsformeln oder besser -programmen für beliebige Abstände der einwirkende Schalldruckpegel/Spitzenpegel abgeschätzt werden.

Eine Spitzenschallleistung von L_w,A,max ≤ 110 dB ist aus schalltechnischer Sicht größenordnungsmäßig aber gar nicht so wild. Diese Schallleistung liegt jenen von lauten Rufen/Schreien beim Menschen, Ladegeräuschen beim Abladen von Lieferwägen etc. vergleichbar. Von Relevanz ist aber auch, dass die „Tonart“ der Vögel wie nachstehend mit einer Terzbandanalyse aufgezeigt die höchsten Energieanteile in eben jenem Bereich aufweisen, in denen der Mensch die höchste Sensibilität/Wahrnehmung hat.

Interessant sind auch die Ausführungen im Fachartikel „Extremely loud mating songs at close range in white bellbirds“ von Jeffrey Podos und Mario Cohn-Haft aus dem Current Biology Magazine Nr. 29 vom Oktober 2019 zur „Lautheit von weißen Glockenvögeln“ die facheinschlägig als besonders lautstark bekannt sind.

Für diese Vögel wurden im Abstand von 1 m Spitzenpegel von L_A,peak = 117 bis 125 ± 2 dB bzw. nach eigener Messung L_A,max (Bewertungszeit „fast“ mit 125 ms) = 105 bis 113 ± 2 dB ermittelt. Rückgerechnet auf eine Schallleistung (Normierung auf den Abstand „Null“) findet sich da eine Größenordnung von etwa L_w,A,max ≤ 116 bis 124 ± 2 dB. Das können demnach mögliche Maxima an Schallleistungen sein, die Vögel über die Lungen bzw. den Kehlkopf abgegeben. Sonderformen sind im Tierreich natürlich immer möglich.

Zum Vergleich: eine Schiedsrichterpfeife bei einem Fußballspiel wird typischerweise mit einer Schallleistung von L_w,A,max ≤ 118 dB angesetzt.

Andreas Doppler, 18.05.2022 (aktualisiert am 23.06.2022)
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